Biedermeier Epoche – Merkmale, Hintergründe & Literatur/Autoren

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Biedermeier Epoche - Merkmale, Hintergründe & Literatur Autoren

Die Biedermeier Epoche ist eine Zeitära der Kulturgeschichte in Deutschland. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam Biedermeier in vielen literarischen Werken sowie in der Musik und in der Kunst, in der Mode und Architektur vor und verlieh dem konservativen Lebensgefühl Ausdruck.

Bedeutende Autoren der Biedermeier Epoche

  • Adalbert Stifter (1805-1868)
  • Jeremias Gotthelf (1797-1854)
  • Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)
  • Eduard Mörike (1804-1875)

Die Geschichte

In der Zeit zwischen dem Wiener Kongress im Jahre 1815 und der Revolution der Bürger im Jahre 1848 ist die Zeit von Biedermeier als eine künstlerische Weitergabe der Restauration zu sehen. Die Jahrzehnte vor der Biedermeierzeit standen unter dem Einfluss der Französischen Revolution und den Napoleonischen Kriegen.

Die Biedermeier Epoche prägte eine größere innenpolitische, sowie außenpolitische Stabilität. Um diese Ordnung zu verteidigen, unterdrückten die deutschen Fürsten das Volk. Dies gelang mit Hilfe der weitreichenden Karlsbader Beschlüsse, welche unter anderem ein Verbot von Burschenschaften sowie eine umfassende Zensur und eine Kontrolle von Universitäten enthielten. Die sich entwickelnden Ideen des Liberalismus wurden damit bekämpft.

Die Mehrheit der Bevölkerung war, um Erfolg zu haben, dazu bereit, politische und intellektuelle Freiheiten abzugeben. Durch die Folgen der Französischen Revolution wurde es politisch und gesellschaftlich ruhig.

Die Biedermeierzeit wendet sich von der unübersichtlichen Welt ab und konzentriert sich auf ein wenig privates idyllisches Glück. Zeitgleich zum Biedermeier versuchen sich das noch junge Deutschland und der Vormärz als literarische Zeiten zu etablieren, welche liberal beziehungsweise demokratisch denken.

Die Bezeichnung Biedermeier

Der Begriff Biedermeier stammt von den ironischen Gedichten von dem Autor Ludwig Eichrodt und dem Schriftsteller Adolf Kußmaul. Die beiden schrieben in den „Fliegenden Blättern“ die lyrischen Werke des erfundenen schwäbischen Lehrers Gottlieb Biedermeier nieder.

Diese biederen Verse des Dorfschullehrers wurden dafür verwendet, um den typischen Spießbürger darzustellen. Nach und nach wurde die Bezeichnung „Biedermeier“ auch für ähnliche belächelnde Schriften anderer Autoren genutzt.

Im letzten Jahrhundert war es für Künstler unehrenhaft, der Biedermeier Epoche zugeordnet zu werden. Heutzutage sieht dies völlig anders aus. Die nicht sehr geistreichen Werke der Autoren,die für das schlechte Image des Biedermeiers verantwortlich waren, gehören längst der Vergangenheit an. Mittlerweile sind die bedeutenden Vertreter des Biedermeier zu würdigen Teilhabern der deutschen Literaturgeschichte geworden.

Die wichtigsten Merkmale der Epoche

Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Wandlung und im Biedermeier wurde eine friedliche und gute Welt dem puren Egoismus gegenüber gestellt. Ein erfolgreiches Leben bestand darin vermeintliche Tugenden zu gewinnen, die sich in Genügsamkeit zeigten, sowie im Bändigen von Drängen und Leidenschaften, die nur verwirrten.

Auch die Akzeptanz und das Unterordnen von politischen und gesellschaftlichen Anlässen, wie auch das Ja sagen zum eigenen Schicksal, galt als zuverlässiger Weg für ein wenig Glück. Aus diesem Grund spiegeln die meisten Werke des Biedermeier eine tiefe Religiosität beziehungsweise Pietismus wieder.

Die Biedermeier Epoche stellt sich mit einer extrem großen Naturverbundenheit dar und diese Zeit greift auch vereinzelt auf romantische Motive zurück. Durch diese wackelige Verbundenheit werden in den literarischen Werken der wichtigsten Autoren auch Themen wie zum Beispiel Weltschmerz und Verzweiflung zum Thema.

Die literarische Biedermeierzeit reicht weit über die Vorstellung einer idealen Welt hinaus. Oftmals kommt auch die Erkenntnis hervor, dass auch ein gänzlicher privater Rückzug die starken Wünsche und Leidenschaften sowie Neigungen nicht auf Dauer bändigen kann.

Die Lyrik im Biedermeier

In der lyrischen Biedermeierzeit wird hinterfragenden Gedanken kaum nachgegangen. Ein einfaches Versmaß, sowie ein volkstümlicher Charakter prägen die Gedichtform, welche dafür prädestiniert ist, den privaten Rückzug beziehungsweise die persönliche Naturerfahrung als das wichtigste zu sehen.

Die sehr oft vorkommenden Gedichtzyklen handeln vermehrt über Religion und den damit verbundenen Bereichen, wie beispielsweise die Entsagung, sowie die Vergänglichkeit und auch die Innerlichkeit.

Eduard Mörike gilt als einer der bekanntesten Autoren der Biedermeierzeit und geht mit seinem lyrischen Werk sehr weit über diese doch sehr enge Begrenzung hinaus. Trotzdem hat er mit seinem heutzutage als populärstem geltenden Gedicht namens „Er ist‘s“ in der Literaturepoche dem beginnenden Frühling ein Denkmal gesetzt. Neben dem Autor Eduard Mörike sind auch noch Annette von Droste-Hülshoff und Franz Grillparzer die bekanntesten Lyriker der Biedermeierzeit.

Die Epik in der Biedermeierzeit

Die Biedermeierzeit war in Bezug auf die Epik von kurzen Abhandlungen geprägt, die ein geordnetes Geschehen hatten. Kurzgeschichten und Novellen waren typisch zu dieser Zeit. Die Autorin namens Droste-Hülshoff schrieb die bekannte Novelle „Die Judenbuche“, welches das dörfliche Sittenbild einer westfälischen Gemeinschaft zeigt und zur Restaurationszeit beitrug.

In diesem „Thriller“ fehlt der geistige Horizont. Die Enge des Milieus fordert die Abwendung von dieser Welt. Sehr viel komplexer hat der Autor Jeremias Gotthelf sein Werk „Die Schwarze Spinne“, ebenfalls eine Novelle gestaltet. Der Inhalt handelt von moralisch-religiösen Fragen, die vor einem dörflichen Hintergrund stattfinden. Epochentypische Verfasser von Romanen sind zudem von Adalbert Stifter mit dem Titel „Nachsommer“ und der Autor Karl Immermann mit dem Titel „Die Epigonien“.

Die Dramen in der Biedermeierzeit

Die Schriftsteller Grillparzer, sowie Ferdinand Raimund und auch der bekannte Nestroy waren fleißig und legten den Fokus der Dramatik auf das Land Österreich. Diese Werke der Dreien sind meistens melancholisch und sogar düster. Trotzdem zeigt sich wieder einmal, dass die Schriftsteller einer literarischen Epoche nicht immer dem Geschmack ihrer Zeitgenossen entsprechen.

Zu der Biedermeierzeit wurde leichten Werken der Vorzug gegeben, selbst wenn es sich um von Fürsten gesponserte Bühnen handelte. Harmlose Komödien und ein wenig rauere Volkstheater zu besuchen, wurde damals als ein bevorzugter und schöngeistiger Zeitvertreib angesehen.

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